Die wechselvolle Geschichte des alten
Langlokschuppens am Bahnhof Kreuztal
1861
Mit dem Anschluss Kreuztals (damals noch Creuzthal) an die Ruhr-Sieg-Strecke erhielt Kreuztal sein Bahnhofsgebäude und "unseren" Langlokschuppen, der im wesentlichen für die Schublok gebaut wurde, die die mit Stahl und Kohle beladenen Züge auf die Rahrbacher Höhe bis nach Welschen Ennest schob.
1884
Durch den Baubeginn der Bahnstrecke nach Osten (zunächst bis Hilchenbach, später bis Marburg) nahm die Bedeutung des Kreuztaler Bahnhofs zu, und es wurde ein erstes Rangierfeld gebaut.
1908
Mit zunehmendem Rangierbetrieb wurde in Kreuztal ein Ringlokschuppen gebaut. Auf der Drehscheibe vor dem Ringlokschuppen (der links im Hintergrund zu sehen ist) eine G3 Lokomotive. Rechts im Hintergrund ist "unser" Lokschuppen zu sehen. Zwischen den beiden Gebäuden damals noch eine Freifläche - heute unsere Werkhalle.
1916
wurde die Direktverbindung nach Dillenburg im Süden geschaffen und in diesem Zusammenhang der Verschiebebahnhof erweitert. Auch auf diesem Foto ist die Freifläche zwischen dem Langlok- und Ringlokschuppen zu sehen, die hier zeitnah als Lückenschluss überbaut wurde, wodurch unsere heutige Werkhalle entstand.
1923
Der Bahnknoten Kreuztal nahm an Bedeutung zu und wurde bis auf 23 Gleise erweitert und damit zum größten Bahnhof Südwestfalens.
1945
Im zweiten Weltkrieg war der Bahnhof als wichtigstes Drehkreuz Südwestfalens mehrfach Ziel alliierter Luftangriffe, die große Zerstörungen der Bahnhofsanlage zur Folge hatten. Auch der Lokschuppen wurde erheblich beschädigt. Beim Wiederaufbau nach Kriegsende wurde der ehemals als Wasserspeicher genutzte hoch aufgebaute Seitentrakt nur teilweise wiederaufgebaut.
1946 - 1962
während unmittelbar nach dem Krieg die Bedeutung des Kreuztaler Bahnhofs zunächst noch zunahm, führten Rationalisierungen der DB und die Verlagerung von Gütern auf die Straße sehr bald dazu, dass der Bahnhof Kreuztal an Bedeutung verlor. Der Ringlockschuppen wurde abgerissen und der Langlokschuppen zur Bahnbetriebswerkstatt umgebaut. Dabei wurde auf Höhe der Rundbögen der Fenster eine Zwischendecke eingezogen und die ehemalige Lokeinfahrt zugemauert.
1994
wurde die Deutsche Bahn AG geschaffen. Die dann folgenden umfangreichen Umstrukturierungen führten zur Schrittweisen Aufgabe der Bahnbetriebswerkstatt im Lokschuppen und letztlich zum jahrelangen Leerstand des Gebäudes mit allen negativen Folgen für die Bausubstanz.
2009
erwarb die Stadt Kreuztal von der DB das Gelände als Erweiterungsfläche für die benachbarte Kläranlage. Anlässlich des 150jährigen Bestehens der Ruhr-Sieg-Strecke richtete die Stadt Kreuztal einen "Tag der offenen Tür" im noch unsanierten Lokschuppen aus und machte damit erstmals das Gebäude einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
2010
haben wir uns um eine Nutzung des ehemaligen Lokschuppens beworben und von der Stadt Kreuztal den Zuschlag u.a. deshalb erhalten, weil wir uns mit unserem in Siegen erprobten offenen Konzept eines Kulturcafés mit vielseitig nutzbaren Veranstaltungsräumen an eine breite Öffentlichkeit richten.
2011
konnten wir im Zuge eines Erbbaurechtsvertrages Grundstück und Gebäude von der Stadt Kreuztal übernehmen und mit der Sanierung beginnen.
Ganz links im Hintergrund ein kleines Fachwerkgebäude, in dem sich früher die Klemptnerwerkstatt der Bahnbetriebswerkstatt befand. Weil dieses Gebäude extrem baufällig war, mussten wir es abreissen. Ebenfalls im Hintergrund ist die in Ziegelstein angebaute Werkhalle zu sehen, die nach links durch die vom ehemaligen Ringlokschuppen noch verbleibene Aussenwand begrenzt wird.
2011 - 2014
In 3 Jahren haben wir eine Grundsanierung des Gebäudes, und die Ein- und Umbauten zum Kulturcafé vorgenommen. Dabei haben wir die Lokeinfahrt wieder freigelegt und hierzu notwendigerweise auch Teile der Zwischendecke entfernt. Weitere Fotos vom Umbau findet Ihr hier.
2014
im Oktober konnten wir unser Café Basico wiedereröffnen - diesmal im ehemaligen Lokschuppen in Kreuztal. Seitdem haben nicht nur viele Tango- und Salsa-Veranstaltungen bei uns stattgefunden, es haben auch zahlreiche Kunst- und Kulturtreibende unsere Räume für ihre eigenen Aktivitäten nutzen können. Hier ein Foto vom Tango Marathon in der Werkhalle.
2015
haben wir fünf eigens hierfür angeschaffte ehemalige Wohnschlafwagen der DB innen saniert, um sie im Rahmen mehrtägiger Veranstaltungen als einfachste Übernachtungsmöglichkeit zu nutzen. Die Wagen wurden in den 30er Jahren als Personenwagen gebaut und nach dem zweiten Weltkrieg zu Wohnschlafwagen für Streckenarbeiter der Bahn umgebaut. Heute werden sie u.a. von bei uns gastierenden Künstlerinnen und Künstlern genutzt.
heute
freuen wir uns über ein rege und vielseitig genutztes Kulturcafé mit einem bunten und abwechslungreiches Programm...
Herzlichen Dank an:
Dr. Richard Vogel für Informationen und Bildmaterial von seiner Homepage siegerlandbahn.de
KreuztalKultur für Informationen und Bildmaterial der Homepage www.kulturbahnhof-kreuztal.de
Roman Knerr für seine Fotos "2014" und "2015"
Jutta Königsfeld (JuKö) für Ihr Foto "heute"
(Wir haben alle Informationen nach unseren Möglichkeiten recherchiert und bitten um Verständnis, wenn uns dies vielleicht nicht in allen Fällen genau gelungen ist. Für Hinweise auf fehlerhafte Darstellungen oder Daten sind wir dankbar.)